Systemische Prozessbegleitung betrachtet Organisationen als lebendige, dynamische Systeme. Im Gegensatz zu traditionellen Managementansätzen, die oft mechanistisch und kontrollorientiert sind, geht es hier darum, die natürlichen Prozesse und Dynamiken innerhalb der Organisation zu verstehen und zu fördern. Das bedeutet, dass wir nicht versuchen, alles zu kontrollieren, sondern vielmehr darauf achten, wie die verschiedenen Teile der Organisation miteinander interagieren und wie wir diese Interaktionen positiv beeinflussen können.
Ressourcenorientierung
Ein zentraler Bestandteil der systemischen Prozessbegleitung ist die Ressourcenorientierung. Dabei geht es darum, die Stärken und Ressourcen innerhalb der Organisation zu erkennen und zu nutzen. Oft konzentrieren wir uns zu sehr auf die Probleme und Herausforderungen, dabei vergessen wir, dass jede Organisation auch viele positive Aspekte hat, die wir nutzen können.
Übung: Ressourcen sichtbar machen
- Frage: „Was läuft bereits gut in unserer Organisation?“
- Frage: „Welche Stärken und Ressourcen haben wir bereits?“
- Durchführung: Schreibt die Antworten auf Post-its oder ein Flipchart und sammelt sie.
- Ziel: Erkennen und nutzen der positiven Aspekte der Organisation.
Rollendefinitionen
Klar definierte Rollen und Aufgabenverteilungen sind entscheidend für den Erfolg einer Organisation. Oft wissen wir nicht genau, wer für welche Aufgaben verantwortlich ist, was zu Missverständnissen und ineffizienten Prozessen führen kann.
- Übung: Aufgaben und Verantwortlichkeiten sichtbar machen
- Schritt 1: Sammelt auf Post-its alle Aufgaben, die in eurer Organisation anfallen.
- Schritt 2: Ordnet die Post-its in sinnvolle Pakete und gebt diesen Paketen Namen.
- Ziel: Klare Übersicht darüber, wer für welche Aufgaben verantwortlich ist.
Leben jonglieren
Ein weiterer wichtiger Aspekt der systemischen Prozessbegleitung ist die Selbstreflexion. Oft haben wir das Gefühl, dass wir zu viel zu tun haben und nicht wissen, wie wir unsere Zeit und Energie am besten einsetzen sollen.
- Übung: Lebensbereiche und Rollen reflektieren
- Schritt 1: Schreibt auf, welche Lebens- und Arbeitsbereiche für euch wichtig sind (z.B. Familie, Freunde, Beruf, Gesundheit, Ehrenamt).
- Schritt 2: Überlegt, welche Rollen ihr in diesen Bereichen ausübt und welche Ziele ihr habt.
- Schritt 3: Überprüft, ob ihr eure Zeit und Energie bewusst einsetzt und ob ihr Nein sagen könnt, wenn es notwendig ist.
- Ziel: Prioritäten setzen und Ressourcen effizienter nutzen.
Fazit
Organisationsentwicklung ist ein kontinuierlicher Prozess, der Geduld und Engagement erfordert. Mit den Tipps und Übungen aus der systemischen Prozessbegleitung könnt ihr eure Organisation erfolgreich weiterentwickeln und die Zusammenarbeit verbessern. Denkt daran, dass jede Organisation einzigartig ist und dass es keine universellen Lösungen gibt. Experimentiert, probiert aus und passt die Übungen an eure Bedürfnisse an.